Module

.

Die einzelnen Arbeiten dieser Werkgruppe sind Module. Sie werden in bestimmten Standardformaten ausgeführt und sind bei Wahrung einer einheitlichen Höhe potentiell frei nebeneinander kombinierbar, sodass mehrteilige, horizontal erstreckte Bilder entstehen. Sie können aber auch weiterhin als isolierte Einzelwerke gesehen werden, die durch ihre Bildstruktur unter Umständen zu einem Querformat verändert werden können. Was Bild wird, ist nicht mehr nur Sache des Künstlers, es ist keine statische, ein für allemal festgelegte Größe mehr, vielmehr stehen die einzelnen Elemente dem Betrachter zumindest zur imaginären Neukombination zur Verfügung. Interessierten steht nun die Möglichkeit offen, aus dem Werkvorrat zu wählen und gezielt für eine räumliche Situation eine oder mehrere Gruppen zusammenzustellen und diese immer wieder zu verändern oder zu ergänzen. Erwünscht ist ein spielerischer, veränderungsbereiter Umgang mit diesen beweglichen Arbeiten. Was das Bild ist, entscheidet sich von Fall zu Fall: das aus einem Bildervorrat Entstehende kann Ergebnis eines bestimmten, reflektierten formalen Interesses sein oder ist intuitive Wahl und Echo einer augenblicklichen Stimmung oder Resultat eines neugierigen, Zufallsabfolgen erprobenden Versuchs oder Reaktion auf das sich wandelnde Licht, die Atmosphäre der verschiedenen Jahreszeiten. Die Verantwortung für das jeweils neu entstehende Bild trägt, wer seine Elemente wählt und diese arrangiert. Die Gruppe der Modulbilder erschließt neue Möglichkeiten für ein auf vielen Ebenen unabschließbares Bild. Die Modulbilder trauen denen, die mit ihnen umgehen zu, für diese Bilder Verantwortung zu übernehmen, da das, was jeweils Bild aus Bildern wird allein Wahl und Entscheidung des einzelnen Betrachters und Nutzers ist, der so fortsetzt und eigentlich erst verwirklicht, was der Künstler begonnen, angestoßen hat.

Erstmals werden in diesen Modulbildern weitgehend unbearbeitete Alltagsmaterialien – z.B. Verpackungsmaterial aus Kunststoff oder Gummimatten – in die Bildelemente integriert, entscheidend dabei ist ihr haptischer Reiz, Rauheiten, gleichmäßige Noppenstrukturen oder Rillen. Mit ihnen erweitert sich auch das Farbspektrum. Dominierten bislang die Grundfarben, ergänzt um das leuchtstarke Orange, so tritt nun Schwarz, vor allem als Materialfarbe, häufiger auf.

Die Modulbilder sind nicht nur Ausweis eines Interesses am veränderlichen, beweglichen Bild, sie sind zugleich auch Resultat der Auseinandersetzung Peter Leidigs mit raum- und ortsbezogenem Arbeiten. So ist es mit den Modulbildern möglich reale Räume ohne großen Aufwand mit einem umlaufenden Bildfries zu versehen, ein den Blick füllendes Panorama zu realisieren und sich ganz mit einem Bild zu umgeben und so Bild und Raum eng aufeinander zu beziehen.

– Jens Peter Koerver